Blockchain ist derzeit in aller Munde. Und wenn es Ihnen geht wie mir, dann hilft auch die Vielzahl an Artikeln dazu noch nicht, um so richtig zu verstehen, wie diese Technologie eigentlich funktioniert. Bei mir brauchte es eine sehr bildliche Erklärung eines Arbeitskollegen, um das Prinzip nachzuvollziehen. Diese illustrative Beschreibung möchte ich nun weitergeben. Ich werde dabei nicht auf die technologischen Details eingehen und diese deshalb durch die bildhafte Sprache womöglich etwas verkürzt und zu trivial darstellen.
Blockchain ist eine Verkettung von Transaktionsblöcken
Blockchain heisst auf Deutsch übersetzt Block-Kette. Und das ist es auch. Es ist eine Aneinanderreihung von Blöcken. In diesen Blöcken werden Transaktionen festgehalten, aus denen dann ein Code berechnet wird. Am Beispiel einer Kryptowährung wie Bitcoin lässt sich das wie folgt skizzieren:
Block 1: Person A / gibt / Person B / 100 Bitcoins = Code (1)
Block 2: Person B / gibt Person C / 50 Bitcoins = Code ((1)2)
Block 3: Person C / gibt Person D / 25 Bitcoins = Code (((1)2)3)
Was die Skizze illustriert: In jedem Block wird ein neuer Code generiert, der sich aus dem Code des vorhergehenden Blocks sowie der neuen Transaktion ableitet bzw. berechnet. Die Transaktionen werden also kontinuierlich fortgeschrieben. Das Fortschreiben in einem analogen Kassenbuch half mir als Beispiel, das zu verstehen: Ich schreibe in mein Kassenbuch auf die erste Linie die Transaktion aus Block 1 und bekomme dafür den «Code (1)» zugeschrieben. Dann auf der zweiten Linie schreibe ich «Code (1)» sowie die Transaktion aus Block 2. Daraus resultiert «Code ((1)2)». Auf der dritten Linie schreibe ich «Code ((1)2)» sowie die Transaktion aus Block 3. Dies bezeichnet der hinterlegte Algorithmus dann als «Code (((1)2)3)». So entsteht für jede Transaktion ein neuer Code, der sich stets von den Transaktionsblöcken zuvor ableitet und damit eine komplizierte Verschachtelung darstellt.
Warum die Block-Ketten-Technologie potenzialreich ist
Das Spezielle an Blockchain ist nun, dass dieses Kassenbuch nicht in der Hand eines Intermediär liegt, sondern dass eine Vielzahl solcher «identischer» Kassenbücher (virtuell) und dezentral abgelegt ist. Dies hat den Vorteil, dass eine Manipulation im Kassenbuch kaum mehr möglich ist, weil es viele solcher Kassenbücher gibt. Zudem sind durch die Verkettung der Transaktionsblöcken Änderungen in vorhergehenden Blöcken sofort erkennbar, weil die darauffolgenden Codes nicht mehr mit dem Original in den anderen Kassenbücher übereinstimmen. Transaktionen, die mit Blockchain abgewickelt werden, sind also durch ihre Dezentralität und durch die Verkettung von vorhergehenden Transaktionen quasi unmöglich zu fälschen.
Blockchain-Transaktionen sind somit sicherer als jene, die von einem Intermediär (wie beispielsweise einer Bank) kontrolliert werden und können erst noch auf solche Mittelsmänner verzichten. Aus diesem Grund wird der Technologie auch eine hohe disruptive Kraft zugesprochen. Natürlich insbesondere in der Finanzwelt, in der Banken als (mehr oder weniger) vertrauensvoller Intermediär aus Finanztransaktionen ihr Geld verdienen. Aber auch in anderen Branchen wie Versicherungen oder Vertragsrecht, kann Blockchain Intermediäre überflüssig machen, da Transaktionen nicht nur auf die Überweisung von Geldbeträgen beschränkt sind. Vielmehr können alle vorstellbaren (virtuellen) Transaktionen durch eine Blockchain programmiert werden.
Die interessante Frage ist nun: Wo ist es auch wirtschaftlich sinnvoll auf Blockchain zu setzen. Ich hoffe, diese Frage durch die kurze Erklärung der Technologie für noch mehr kluge Köpfe geöffnet zu haben.